Verfasst von: Manuel | 30.05.2010

Lena hat gewonnen

Ich war gestern auf einer Familienfeier, und deshalb habe ich vom öffentlichen Geschehen nur am Rande Notiz genommen. Was das Finale des Eurovision Song Contest angeht, hat mich das gar nicht weiter gestört, weil das nicht recht mein Ding ist.
Ich war aber sehr verblüfft, als wir in der Nacht den Fernseher zur ESC-Übertragung schalteten und gerade rechtzeitig dazu kamen, wie Deutschland in der Punkteverteilung uneinholbar in Führung ging. Unter den Gästen wurde was von der Punkteschieberei in den Ostblockstaaten, von Musik vs. Show und von Songwriting geschwurbelt, aber überrascht vom deutschen Sieg waren wir alle.

Ich finde nach wie vor Lenas Song „Satellite“ schlecht, halte ihn für uninteressant geschrieben und finde die exhaltierte Art, mit der Frau Meyer-Landrut ihn vortrug, nervig. Ich habe aber höchsten Respekt davor, wie sie ihr Abitur bewältigt, all diesen Stress zusätzlich mitmacht, wie sie sich konsequent der Diskussion von Privatangelegenheiten und überhaupt allem Boulevardjournalismus verweigert (gerade bei der Bild-Zeitung) und nun, dass sie bei all dieser schweren Arbeit geschafft hat, sich in diesem harten internationalen Wettbewerb durchzusetzen.

Als ich später nochmal Twitter aufgemacht habe, fand ich unter den (weltweiten) „Trending Topics“, also den Stichworten/Phrasen, die aktuell besonders oft getwittert werden, die Wendung „Lena hat gewonnen“, und das war soweit ich mich erinnere das erste speziell deutschsprachige Trending Topic, das ich gesehen habe.
Das zeigt, dass sehr viele Menschen von den Ereignissen dieser Nacht sehr bewegt waren.

Ich freue mich sehr für Lena Meyer-Landrut und auch für Stefan Raab, und ich verneige mich in Respekt vor der Leistung der beiden.

Und vielleicht werde ich „Satellite“, das mich beim ersten Hören kalt gelassen hat und mir schon beim zweiten auf den Keks ging, ja noch zu mögen lernen.
Irgendwas sagt mir, dass ich den Song noch sehr, sehr oft hören werde.

(Auch sonst war der 29.05.2010 kein langweiliger Abend: Dennis Hopper ist gestorben, Klitschko hat jemanden KO geschlagen und mit Fußball war auch noch irgendwas.)

Update: René teilt meine Ansicht zu Lenas Song, feiert ihren Triumph aber als Sieg der Authentizität.


Antworten

  1. 1. mir gefällt das Lied auch nicht
    2. ich habe mich trotzdem auch gefreut

    Man kann sich einem solchen Hype nicht entziehen und letztendlich ist der ja auch nicht nur Raabs Verdienst oder der seiner GP-Show, sondern letztlich auch jener Frau Meyer-Landruts.

    In eigener Sache noch meine Prophezeihung für den Ausgang des Song Contests im Jahre 2038: Deutschland gewinnt. Woher ich das weiß? Pure, pervertierte Logik:

    Eurovision: das Orakel (Lena Meyer-Landrut)

  2. […] Sateliterweise Spaß In Reaktion auf meinen kurzen Rückblick auf den Eurovision-Finalabend gingen sehr flott eine Menge Visits hier ein. Das war an sich nicht weiter überraschend, erreichte […]


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