Verfasst von: Manuel | 16.06.2010

Checkliste: „Killerspiele“-Berichterstattung

In dem gestrigen Artikel über dieses merkwürdige Stück „Journalismus“, das sich „Stern TV“ letzte Woche geleistet hat, hieß es ja schon:

[Der] Begleitartikel [zur Sendung] […] liest sich arg nach der üblichen gehaltlosen Panikmache vor den bösen Killerspielen, die Mörder aus unseren armen, unschuldigen Kindern machen […].

[…]

Wollen wir es nicht doch nochmal mit Medienkompetenz versuchen? Und vielleicht mal mit etwas sachgerechter Berichterstattung und unaufgeregter Diskussion?

Nun sind seit der Veröffentlichung jener Zeilen tausende von Emails in der Zivilschein-Fanpostaufbereitungsanlage eingegangen, vornehmlich aus den Redaktionen von „Stern TV“, „Frontal 21“, „Hart aber fair“, „Kontraste“ und „Panorama“, die alle eine einzige Frage stellen: Wie soll sie denn gehen, diese sachgerechte Berichterstattung über die „Killerspiele“?

Sehen wir den Tatsachen ins Auge, Boulevardjournalisten: Es gibt keine Medienkompetenz in euren Reihen und es gibt kein Interesse bei euch, ebensolche zu erlangen.
Um unseriöse, tendenziöse Berichterstattung fernab der Sachlichkeit dennoch zu vermeiden, könnt ihr euch aber eines einfachen Tricks bedienen – Der Zivilschein-Checkliste für „Killerspiele“-Berichterstattung: Einfach abprüfen, ob die folgenden Merkmale auf euren Beitrag zutreffen; falls sich eines davon darin wiederfindet, ist er als Teil einer sachlichen Debatte untauglich.


Antworten

  1. Aktive Computerspieler tauchen regelmäßig auf. Man geht auf eine LAN-Party, macht erstmal ein paar Shots von oben, um den dunklen Raum, in dem „auf hunderten von Bildschirmen“ Killerspiele laufen (weil diese dann ja hundert mal gefährlicher sind), mit dunkler Musik und süffisanten Kommentaren zu unterlegen. Dann sucht man sich zielsicher ein paar, sagen wir es euphemistisch, vereinsamt aussehende Teenager, die sich um Kopf und Kragen reden, was bei 18-jährigen nicht sehr schwer ist.

  2. Das ist wahr. Sie werden aber selten außerhalb von Spiel-Situationen, also in „natürlicher“ Umgebung interviewt, so wie „Medienexperten“ oder Lobbyisten. An dem Punkt hab ich lange rumformuliert, aber das war, was ich mit „kommen nur kurz vor“ meinte.

  3. […] Checkliste: „Killerspiele“-Berichterstattung. Auch Manuel versetzt der Hofberichterstattung eine schallende Ohrfeige. Es ist wirklich […]

  4. Vorbildlich demonstriert der Kölner Stadtanzeiger das Erstellen eines unsachlichen Debattenbeitrags an einem aktuellen Artikel zum Thema „Neogard, der Spielescanner“.

  5. Seh ich genauso!
    http://www.youtube.com/watch?v=j86KiWvuLVk .

    Reginald


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